Mit unserem Bass Ensemble spielen wir Musikstücke aus verschiedenen Musikepochen – von der Renaissance, über den Barock bis zur Neuen Musik zeitgenössischer Komponisten.
In unseren Konzerten versuchen wir die Musik so zu interpretieren, wie sie sich der Komponist vorgestellt hat.
Um dies herauszufinden, haben wir uns mit einigen Fragestellungen beschäftigt:
In welcher musikalischen Epoche ist die Musik entstanden?
Wie war das gesellschaftliche Umfeld?
Was sind die kompositorischen Merkmale?
Wer waren die führenden Komponisten der Epoche?
Das Mittelalter (Gregorianik) (ca. 500 – ca. 1400)
Gesellschaft:
Die Kirche und die Gläubigkeit ist der Mittelpunkt der Politik und der Gesellschaft. Musiziert wurde in Kirchen, Klöstern oder in weltlichen Palästen des Adels.
Merkmale der Musik:
Die Musik wurde in dieser Zeit von einstimmigem oder mehrstimmigem Gesang vor allem in Kirchen bestimmt. Diese Gregorianische Gesänge waren meist lateinisch und unbegleitet. Die Melodien wurden auf Kirchentonarten aufgebaut, z.B. dorisch = ernst oder mixolydisch = freudig. Erste Ansätze einer Notenschrift – die Neumen entstanden. Weltliche Musik gab es auf Burgen durch Minnesänger und in den Städten mit den Meistersinger.
Komponisten der Epoche:
Hildegard von Bingen (1098 – 1179)
Walther von der Vogelweide (1170 – 1230)
Oskar von Wolkenstein (1377 – 1445)
Die Renaissance (ca. 1400 – ca. 1600)
Gesellschaft:
‚Renaissance‘ bedeutet französisch Wiedergeburt. Die antike griechische Kultur wurde als Vorbild genommen. Geisteshaltung und Lebensauffassungen wurden zunehmend unabhängig von der Lehre der Kirche. Die Reformation spaltete die Kirche.
Merkmale der Musik:
Die Musik entwickelte sich weg von den Kirchentonarten hin zu Dur und Moll und eigenständigen Instrumentalstücken. In der Kirchenmusik entstanden Messen und Motetten – in der weltlichen Musik das Madrigal, eine mehrstimmige Gesangsform. Es entsteht die gleichberechtigte Stimmführung (Polyphonie) wie z.B. im Kanon oder in der Fuge und Melodien zur Liedbegleitung (Homophonie).
Komponisten der Epoche:
William Byrd (1544 – 1623)
Giovanni Gabrieli (1556 – 1612)
Michael Praetorius (1571 – 1621)
Der Barock (ca. 1600 – 1750)
Gesellschaft:
Es wütet der 30-jährige Krieg, ein Glaubenskrieg zwischen Lutheranern und Katholiken. Nach dem Krieg entstand ein neues Selbstbewusstsein der Bevölkerung. Man befreite sich zunehmend vom Zwang der Kirche. Die Adeligen bedienten sich der Kunst als Medium der Selbstdarstellung. Deshalb ist der Barock ein Zeitalter des Pathos mit Drang zu Monumentalem, des Überschwangs und der Ausdruckssteigerung. Barock kommt von ital. barocco und bedeutet schwülstig, absonderlich. Auch die Musik spiegelt den Drang nach Grandiosem wider. Komponisten lebten an den Höfen und man leistete sich schon die ersten Hofkapellen. In den Kirchen waren Kantore, die umfassende Werke komponierten. Die Musik etablierte sich zunehmend in der Bürgerschicht, wodurch Konzerthäuser und Opern entstanden.
Merkmale der Musik:
Die Prunkentfaltung spiegelt sich am besten in der Musik durch die Mehrchörigkeit wider. Mehrere Chöre werden getrennt aufgestellt und musizieren im Wechsel. Höhepunkte bilden das gemeinsame Musizieren mit der Entfaltung der vollen Klangpracht.
Die Barockzeit kann in drei Abschnitte unterteilt werden: der Früh-, Hoch- und der Spätbarock. Dabei können die einzelnen Abschnitte durchaus etwas überlappend sein.
Im Frühbarock (ca. 1600 - 1650) entwickelte sich der theatralische und leidenschaftliche Barockstil, um sich vom Kirchengesang zu trennen. Das griechische Theater war Vorbild, um die Gefühle der Menschen anzusprechen. Musikalische Solisten standen auf einmal im Mittelpunkt. Dazu entwickelten sich neue musikalische Techniken, wie der Generalbass oder basso continuo. Er ist die tiefste Instrumentalstimme und steht in Verbindung zur Melodie des Solisten und den dazu passenden Akkorden, mit vielen Möglichkeiten zur Improvisation.
Im Hochbarock (ca. 1650 - 1710) wird die Vorherrschaft Frankreichs in Europa deutlich. Der französische Tanz, sowie Chor und neue Bühneneffekte prägten die Musik. Durch die rapiden Entwicklungen im Instrumentenbau bekommen Instrumentalstücke eine immer wichtigere Rolle. Trompete, Oboe und Fagott wurden feste Bestandteile der Orchester. Cembalo und Orgel gewannen an Bedeutung.
Der Spätbarock (ca. 1710 - 1750) wird durch den Dreißigjährigen Krieg geprägt. Im jetzt protestantischen Nordeuropa erlangte die alte Kirchenmusiktradition durch andachtsvolle, verinnerlichte Musik von Bach und Händel einen neuen Höhepunkt. Über das Cembalo und die Orgel etabliert sich immer mehr die temperierte Stimmung. Neue Musikformen entstanden: die Kantate als geistliches Werk mit Solisten, Chor und Orchester, das Oratorium, eine Weiterentwicklung der Kantate und die Suite mit stilisierten Tänzen und die Oper.
Komponisten der Epoche:
Henry Purcell (1658 – 1695)
Antonio Vivaldi (1678 – 1741)
Georg Philipp Telemann (1681 – 1767)
Georg Friedrich Händel (1685 – 1759)
Johann Sebastian Bach (1685 – 1750)
Giovanni Battista Sammartini (1700 - 1775)
Die Wiener – Klassik (ca. 1750 – 1830)
Gesellschaft:
Es war die Zeit der Aufklärung. Toleranz und Humanität beeinflussen nachhaltig das Denken. Das Bürgertum bekommt immer mehr Macht und Einfluss. Das öffentliche Konzertleben nimmt seinen Anfang. Viele neue Künstler kamen aus der Mittelschicht, die auch gerecht entlohnt wurden. Wien wird zum Zentrum des musikalischen Lebens.
Merkmale der Musik:
Das heutige Klavier und die Klarinette wird erfunden. Die Musik wird einfacher, so dass viele Werke der Frühklassik aus Solomelodie und Begleitakkorden bestehen. Tonarten werden mit weniger Vorzeichen gespielt und der Generalbass wird vermieden. Dynamische Angaben und Tempoangaben sind in vielen Werken zu finden.
Neue Musikformen entstehen: Die Sinfonie, ein Orchesterwerk und die Sonate, ein Instrumentalwerk. Die Struktur der Sonate war eine Einteilung in vier Sätze: Der erste und zugleich längste Satz galt als Einleitung und zur Hinführung zum Motiv. Der zweite Satz war langsam. Der dritte Satz war ein Menuett, welches Leichtigkeit und Heiterkeit vermitteln sollte. Der letzte Satz ist der leichteste, der wieder das Motiv mit Variationen aufgriff. Dadurch wurden Motive über mehrere Sätze interpretiert und unterschiedliche seelische Bewegungen ausgedrückt.
Neben dem diatonischen System (mit wenigen Halbtonschritten) etablieren sich immer mehr die chromatische Elemente (veränderte Töne einer Tonart). Die stufenlose Dynamik mit crescendo und decrescendo setzt sich durch.
Komponisten der Epoche:
Joseph Haydn (1732 – 1809)
Wolfgang Amadeus Mozart (1756 - 1791)
Ludwig van Beethoven (1770 – 1827)
Die Romantik (ca. 1820 – ca. 1900)
Gesellschaft:
Die Romantik war die Epoche des Nationalismus und dem Kampf des Einzelnen um seine Identität, mit bedeutsamen Revolutionen in Frankreich und Amerika und politische Unruhen in Europa. Es bildeten sich Nationalstaaten. Die Industrielle Revolution nahm ihren Anfang. Das Proletariat behauptet sich als soziale Macht.
Musikalische Merkmale:
Während politisch die Welt stark verändert wurde, drückte die Musik die Sehnsucht, Traumwelten, Fantasien und Gefühle aus. Das Lied spielt eine große Rolle. Parallel dazu werden die Orchester immer größer und lauter. Die Musik wird dynamischer und fließend. Extreme pianissimo und fortissimo mit Temposchwankungen bestimmen die Musik. Neue Musikformen, wie das Präludium (ein einleitendes Musikstück), die Etüde (ein Instrumentalwerk für Soloinstrument) und die sinfonische Dichtung (ein längeres musikalisches Werk, das versucht, Menschen, Sagengestalten oder Landschaften zu beschreiben) entstehen. Die Musik bewegt sich zwischen ‚sehr einprägsam‘ – und einer ‚unendlichen Melodie‘, die man sich nur sehr schwer merken kann. Die Chromatik nimmt deutlich zu. Das Klavier wurde zum bedeutendsten Instrument der Romantik.
Komponisten der Epoche:
Franz Schubert (1797 – 1828)
Felix Mendelssohn Bartholdy (1809 - 1847)
Frédéric Chopin (1810 – 1849)
Richard Wagner (1813 – 1883)
Johannes Brahms (1833 – 1897)
Josef Gabriel Rheinberger (1839 - 1901)
Musik im 20. Jahrhundert
Die Moderne (ab ca. 1900)
Gesellschaft:
Die beiden Weltkriege bestimmen die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts. Technisch revolutionäre Erfindungen beeinflussen das tägliche Leben, wie Elektrizität, Telefon, Radio, Fernsehen und Computer. Es entstehen Megastädte mit allen Auswirkungen auf die Umwelt. Durch die Atombombe wird die nukleare Aufrüstung Ost gegen West ausgelöst.
Musikalische Merkmale:
Die Tonalität mit Dur- und Molltonarten wird aufgehoben. Es entstehen bewusst Dissonanzen und scharfe Kontraste. Schlagzeug und elektronische Instrumente werden in den Orchestern und Bands verwendet. Die Kunst versucht die Vielfalt der unterschiedlichen Kulturen, sozialen Schichten und Philosophien wider zu spiegeln. Durch die elektronischen Medien ist die Musik ständig verfügbar.
Neue Kompositionstechniken wie Tonale Systeme (bestimmte Töne wirken bestimmend), Atonale Systeme (Töne, die bestimmend wirken, werden vermieden) und Tonleitern von außereuropäischen Kulturen (z.B. Asien) werden verwendet.
Komponisten der Epoche:
Claude Debussy (1862 – 1912)
Igor Strawinsky (1882 – 1971)
Karlheinz Stockhausen (1928 – 2007)
Der Jazz (ca. ab 1890)
Der Jazz entstand in den USA. Die Lieder der Schwarzen Einwanderer vermischten sich mit den Volksliedern anderer Einwanderer und mit der europäischen Musik. Das wichtigste Merkmal des Jazz ist die Improvisation, in der ein Thema zum Teil sehr frei musikalisch interpretiert wird. New Orleans ist bis heute eine der wichtigsten Städte des Jazz. Etwa alle 10 Jahre hat sich der Jazz geändert, wodurch verschiedene Stile entstanden sind:
- Ragtime (ca. 1890)
- New Orleans Stil (ca. 1900)
- Dixieland (ca. 1910)
- Chicago Stil (ca. 1920)
- Swing (ca. 1930)
- Bebop (ca. 1940)
- Hard Bop und Cool Jazz (ca. 1950)
- Free Jazz (ca. 1960)
- Rock-Jazz (ca. 1970)
- Comeback des Swing und Bebop (ca. 1980)
- Smooth Jazz bzw. Pop-Jazz (ca..1990)
- Nu Jazz (ca. 2000)
- Electro Swing (ca. 2010)
Musiker und Komponisten:
Duke Ellington (1899 – 1974)
Louis Armstrong (1901 – 1971)
Ella Fitzgerald (1917 – 1996)
Miles Davis (1926 – 1991)